
Ich bin ich.
– Ernst Ferstl –
Alles andere ist mir zu anstrengend.
Authentizität – ein oft bedachtes und fortwährend präsentes Thema meinerseits.
Eingangs habe ich im Beitrag “Über Emma” formuliert, früh wahr genommen zu haben, dass nicht alles ist, wie es vermittelt wird. Schau doch da noch einmal kurz vorbei, bevor du mit diesem Beitrag fortfährst 🙂
Zurück? Ok, weiter geht’s …
Statt mich in jungen Jahren dem entgegen zu stellen und öffentlich zu hinterfragen, habe ich mich angepasst – ich wusste nicht wie ich mich und meine Wahrnehmungen ausdrücken sollte; mir wurde nicht der Eindruck vermittelt, dass es anderen ebenso erging. Zu dieser Zeit wusste ich noch viel zu wenig über mich selbst und meine Möglichkeiten und war zu sehr “bei anderen”, als bei mir selbst.
Was ich erst mit der Zeit wahr nahm: es kostete mich sehr viel mehr Anstrengung so zu sein, wie ich glaubte sein zu müssen, um z. B. anderer Erwartungen oder Einstellungen zu entsprechen, als “einfach” nur so zu sein, wie ich bin. Das Zitat könnte also passender nicht sein. 🙂
Es war an der Zeit meinem Inneren Gehör zu verschaffen, um herauszufinden, wie ich eigentlich bin und was ich möchte – der Grundstein für Authentizität.
Immer wieder hört man in dem Zusammenhang den Satz: “sei du selbst”. Einfacher gesagt, als getan … Aber was genau heißt das?
Meine Definition mag zunächst sehr umfassend erscheinen. Mit der Zeit, so kann ich das für mich Revue passieren lassen, habe ich diese verinnerlicht, ohne mehr groß darüber nachzudenken. Bewusst schreibe ich “mit der Zeit”, da es sie einfach braucht. Zeit und Mut.
Ich bin ich, wenn ich:
- ich mich nicht verstelle (um z.B. anderen zu gefallen, anderer Erwartungen zu
erfüllen) - ehrlich bin (mir selbst und anderen gegenüber)
- mir, meinen Werten, Prinzipien und Bedürfnissen treu bleibe und dazu stehe
- mich und andere hinterfrage
- Fragen stelle
- Emotionen zeige und kund tue
- Feedback gebe und einhole
- mich nicht mit anderen vergleiche
- mich nicht von äußeren Einflüssen bestimmen lasse
- um Hilfe bitte, wenn notwendig
- Mitmenschen behandele, wie ich selbst gern behandelt werden möchte
- Fehler eingestehe und daran arbeite
- Worte in Taten einhergehen lasse (zuverlässig bin)
- zugeben kann auch mal schlechte Tage zu haben
- …
Desto mehr Feedback ich bekam, um so mehr konnte und kann ich darauf eingehen und die Außenwahrnehmung mit meiner Selbstwahrnehmung zusammenführen. Es ist an mir abzuwägen, ob ich etwas ändern möchte, für den Fall, dass ich nicht das widerspiegele, was ich eigentlich möchte.
Dazu eine kleine Anekdote zu meinen Emotionen:
Hin und wieder werde ich darauf aufmerksam gemacht, dass ich ein offenes Buch bin; man kann mir meine Gedanken und Emotionen oft förmlich vom Gesicht ablesen.
Früher habe ich mich darüber geärgert, dass mir Skepsis, Schrecken und Co. so leicht und unabsichtlich anzumerken waren. Heute gehört es für mich zum Authentisch-sein dazu. Ein Perspektivwechsel darauf zeigt, dass neben unschönen Emotionen und Gedanken auch die schönen gehören!
Wie schade, wenn man das verpassen würde 😉 !
(… auch wenn ich gern hier und da mal einen Gesichtsausdruck verbergen möchte)
Am Ende ist es bei weitem weniger anstrengend nicht die Maske bei jemanden absetzen zu können, sondern sie erst gar nicht aufzusetzen.