
Es gibt Augenblicke, in denen man nicht nur sehen, sondern ein Auge zudrücken muss.
– Benjamin Franklin –
Ein ganz wunderbarer Zeitpunkt, um an dem Beitrag “Es ist OK” anzuknüpfen.
Tatsächlich gibt es aber gar keinen besonderen Anlass … lediglich die Erkenntnis, dass wir täglich mit Umständen konfrontiert werden und damit umgehen dürfen.
Wie im thematisch voran gegangenem Beitrag beschrieben, sehe ich in der Akzeptanz den Einfluss von Außen – also ausgelöst durch unsere Umwelt. Um es auf den Punkt zu bringen: weitestgehend durch Entscheidungen, Taten und Verhalten von Mitmenschen, die bewusst, unbewusst, durch bestehende Regeln oder Sonstiges ausgelöst werden.
Entscheidend ist hier jedoch nicht der Auslöser, sondern wie wir damit umgehen.
Oftmals sind es über den Tag verstreut – sagen wir mal – banalere Situationen, mit denen wir umgehen dürfen. Wie z.B. der zu zahlende Betrag im Supermarkt, den Bus, der einem vor der Nase wegfährt, ein Treffen, dass kurzfristig abgesagt wird oder man auf der Straße versehentlich angerempelt wird. Über derlei Umstände habe ich mich mal sehr viel mehr oder auch weniger “entrüstet”, um sie dennoch bei Zeiten abzuhaken. Das klappt im Übrigen heute noch sehr viel besser – nicht zuletzt durch eine gewisse Ausgeglichenheit, die ich mir durch all die Stationen erarbeiten konnte.
Andere Umstände haben eine weitaus bewegendere Tragweite. Gemeint sind in etwa Beziehungen, die beendet werden oder Menschen, die von uns gehen. Eine große Reise, die auf Grund äußerer Umstände nicht statt finden kann oder andere einschneidende Erlebnisse.
Wie oft habe ich mich dabei ertappt, ach was sag ich … es war so offensichtlich, dass mich auch banalere Themen gewurmt haben. Oftmals – so habe ich gelernt – weil ich den Grund dafür bei mir gesehen habe.
Desto mehr ich über mich, meine Hochsensitivität und somit auch über meine Wahrnehmung verstand, löste sich der Schleier der Selbstschuld. Gleichzeitig ist hier zu erwähnen, dass es natürlich auch Momente gab, bei denen durch mich andere Mitmenschen an ihre Akzeptanzgrenzen stießen oder meine Aktionen Reaktionen hervorriefen. Dazu an anderer Stelle ein wenig mehr …
Wie du liest, verschmelzen immer wieder verschiedene Themen in sich und ich möchte vom Hundertsten ins Tausendstel kommen.
Ähm, zurück zur Akzeptanz:
Ich musste also lernen sowohl die kleinen, als auch die großen Themen anzugehen und anzunehmen.
Ganz langsam begann ich Situationen aufzuarbeiten, die mir, ob kurz oder lang, einen Stich versetzt haben und den Ursprung meiner Wahrnehmung darstellten. Ich begann sie aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Eine Perspektive mit mehr Verständnis:
Ich lernte Verständnis aufzubringen. Verständnis für das Verhalten anderer Menschen, für Umstände, die ich nicht beeinflussen kann und nicht zuletzt für mein “altes” Verhalten.
Ich lernte zu verstehen, was schlimmer ist – den Schmerz, den Groll in mir zu tragen oder diesen loszulassen und wieder nach vorn zu schauen.
Ich lernte, dass alle Wunden heilen.
Ich lernte zu akzeptieren, dass alles mal schneller, mal langsamer geschieht. Aber hey: Es ist OK!
Heute jage ich keinem Bus mehr hinterher und nehme einfach den nächsten ;).