
Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen.
– Samuel Butler –
Ein Buch, ein Wunsch, ein Lied, ein Satz … all jenes setzt sich bekanntermaßen aus Worten zusammen. So banal und doch so gewaltig.
Was sie bedeuten, ist mir nicht immer sofort klar.
Wie sie betont sind, untermauert die Aussage.
Wer sie ausspricht, beeinflusst die Bedeutung derer – für einen selbst.
Wie sie formuliert sind, beeinflusst meine Reaktion und wie ich damit umgehe.
Welche Mimik und Gestik mitschwingt, kann Aufschluss über den Echtheitsgehalt geben.
Worte sind vielfältig. Sie können so viel Gutes tun und auf der anderen Seite durchaus Schaden anrichten.
Schon in der Schule wurde uns gelehrt: es gibt den Sender und den Empfänger einer “Nachricht”. Ich möchte diese Duale gern aufgreifen und die durch meine Reise gewonnenen Erkenntnisse für beide Seiten der Medaille betrachten, angefangen beim Empfänger.
Vorab – nicht die klaren, stimmungsaufhellenden, ehrlichen Worte sollen hier beleuchtet werden, vielmehr geht es um die unausgesprochenen, unüberlegten und Zweifel säenden Worte beider Duale.
Es gab vielerlei Momente, während derer sich Unbehagen in mir breit machte, ich hellhörig wurde; ich Worte nicht mit der Stimme in Einklang bringen konnte. Irgendetwas stimmte nicht mit dem, was ich gehört habe. Unverständnis und Wut sind nur zwei der Empfindungen, die zu Teilen aufgekommen sind.
Da ich “damals” selbst nicht wusste, wie ich mich und meine Gedanken zum Ausdruck bringen konnte, stauten sich die Fragezeichen in mir auf und eine gewisse Verunsicherung machte sich breit. Wie gehe ich damit um, verstehe ich die Worte richtig, höre nur ich “zwischen den Zeilen”?
Ähnliche Situation, andere Perspektive – die vom Sender:
Kennst du das – ohne nachzudenken, doch wohl wissend, Worte heraus zu posaunen, sie einfach nur unverarbeitet in sich aufzusaugen oder sie ungehört verstummen zu lassen? Und nichts von dem scheint in dem wirklich richtigen Maß zu geschehen?
Mit der Unterstützung, die ich erhielt, durfte ich lernen, dass meine eigenen Emotionen dahintersteckten. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und sage zum dem auch noch mein Ego, sowie meine eigene Erwartungshaltung.
Wie bei all den anderen Themen dauerte es ein wenig bis vieles aufgedröselt war und ich mich und meine Worte sortieren konnte. Auch mit dem wieder steigenden Vertrauen in meine Intuition konnte ich die Verunsicherung beilegen.
Und nicht nur das, rückblickend hat sich all das geändert und verändert sich fortwährend:
Ich wurde mir meiner Worte bewusst.
Ich traue mich Fragen zu stellen, wenn ich etwas nicht verstehe.
Ich sage, was ich empfinde; was ich mir wünsche.
Ich bitte um Zeit, wenn ich keine Antwort parat habe.
Ich nehme mir Zeit, um Worte zu formulieren.
Ich durchdenke meine Worte, bevor ich sie ausspreche (ähm, meistens).
Ich versuche, mich in dem Empfänger meiner Worte hineinzuversetzen.
Ich teile meine Skepsis mit.
Ich lernte Worte auch mal genauso zu begreifen, wie sie gesprochen wurden, ohne drei bis fünf mal um die Ecke zu denken (auch wenn das hin und wieder angebracht ist 😉 ).
Ich bringe Verständnis für die Worte meines Gegenübers auf.
Ich achte die Umstände, die die Worte meines Gegenübers bedingen.
Ich bitte um Entschuldigung.
Ich schweige (weiterhin) , wenn ich nichts zu sagen habe.
…
Das klingt jetzt alles ganz schön viel auf einmal, dennoch kann es einem ins Blut übergehen. Denn: Es mag etwas merkwürdig klingen – und auch wenn es schwer fällt aus seiner vermeintlichen Komfortzone auszubrechen, so macht ein verantwortungsvoller Umgang mit Worten das Leben so viel leichter. Geben und nehmen … 😉
Um den Beitrag sinngemäß mit dem eingangs genannten Zitat abzuschließen: ich wünsche mir, dass wir in jeglicher Hinsicht mehr sehen als nur reine Worte.